Jeden Tag erreichen uns Meldungen aus unserer Hauptstadt Berlin. Politiker haben sich neue Regeln für unseren Alltag überlegt, darüber haben Journalisten mit ihnen gesprochen und einen Bericht veröffentlicht. Aber was passiert eigentlich von der Idee eines Politikers bis zur fertigen Meldung im Radio oder Fernsehen?

Wir besuchen dazu die wichtigsten Einrichtungen in Berlin, sprechen mit Experten und berichten am Ende mit einer eigenen Sendung darüber. Außerdem stellen wir uns der Frage, wie wir selbst in diesem Prozess mitbestimmen können. Eine kleine, exklusive Gruppe unseres Radiovereins darf im März hinter verschlossene Türen blicken und so einen spannenden Einblick bekommen.

Hört hier unsere Sendung mit Eindrücken aus Berlin vom 14.04.2024:

Tagebucheintrag 1 – 24.03.2024 

„Sehr geehrte Damen und Herren, willkommen im ICE auf dem Weg nach Berlin Ostbahnhof“. Mit diesen Worten wurden wir an diesem Sonntag in der Bahn begrüßt, doch etwas war anders: Die Ansage hat nicht die Mitarbeiterin der Deutschen Bahn gemacht, sondern unsere Teilnehmerin Kim. Als spontane Idee entstanden, durfte sie auf unserer Hinfahrt tatsächlich direkt hinter das Bahn-Mikrofon und die Gäste im Zug nach ihrem Zustieg in Wolfsburg begrüßen. Damit sorgte sie direkt für ein Highlight auf unserem Weg. Und die nächsten folgten direkt: Eine tolle Sightseeingtour vom Hauptbahnhof über den Bundestag, das Brandenburger Tor, das Denkmal für ermordete Juden, die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche sowie den Checkpoint Charlie. Zum Schluss durften wir noch Berlin von seinem höchsten Punkt aus in der Abenddämmerung beobachten: dem Fernsehturm. „Ein gelungener Start in diese Woche“, fasst Teilnehmerin Johanna den Tag zusammen.

Tagebucheintrag 2 – 25.03.2024

Der zweite Tag unserer Berlinreise begann sehr früh. Um Viertel vor Sieben machte sich der selbsternannte „Brötchenzug“ auf den Weg zum Bäcker. Denn um kurz nach halb Acht startete unser Ausflug zu Axel Springer. Die Reise durch das neue Gebäude begann in der Axel Springer Academy, wo wir einen Erfahrungsaustausch der frischen Gruppe der Teilnehmer mit unserem „Reiseleiter“ Nico Nölken erleben durften. Anschließend zeigte er uns nicht nur die WELT-Redaktion, in der Kim und Mia sogar an der Redaktionskonferenz in Form einer Blattkritik teilnehmen durften, sondern auch die Redaktionsräume der BILD. Zum Abschluss der Führung stärkten wir uns in der Kantine von Axel Springer bei Currywurst und Pommes. Der ein oder andere Praktikumsplatz könnte nach diesem spannenden Besuch schon in den Startlöchern stehen. 

„Vor allem die Größe und die Strukturen des Medienhauses haben mich fasziniert. Der Blick hinter die Kulissen von Axel Springer war etwas ganz Besonderes und ist nicht alltäglich“, so Teilnehmer Finn. Der Nachmittag stand dann zur freien Verfügung, bevor wir den Abend in der L‘Osteria ausklingen ließen.

Tagebucheintrag 3 – 26.03.2024

Etwas ausgeschlafener konnten wir sogar mit Sonne in den dritten Tag auf unserer Berlinreise starten. Nach der morgendlichen Stärkung ging es mit der Bahn los in Richtung Potsdamer Platz. Dort stand ab halb Zehn ein Besuch bei den Radiokollegen von Radio Energy. Mit viel Energie konnten wir in die Welt des jungen Privatradios in der Hauptstadt eintauchen. Nach kurzer Studioführung folgte eine Redaktionssitzung mit den beiden Morning Moderatoren Mona und Ben. Was auch wir bereits aus unserem heimischen Studio in Hamm kennen, haben wir dann auch einmal in professioneller Variante über den Dächern Berlins in der Live-Sendung von Radio Energy entdecken können. Als kleinen Bonus durften wir obendrauf gemeinsam mit dem Audioproducer Anton einen Aufsager für „Nostalgie“ , dem Radio mit der Zeitreise für die Ohren machen.

Mit einer kleinen Stärkung aus der benachbarten „Mall of Berlin“ ging es auf die heiße Verfolgungsjagd nach Mister X getreu nach dem Original ScotlandYard. Quer durch Berlin ging es mit S-Bahn, U-Bahn und Bus auf der Suche nach dem Team von Mister X. Nach zweieinhalb Stunden akribischer und verzweifelter Tour durch Berlin endetete das Spiel dann mit einem Unentschieden bei der nächsten Station des Tages: Dem Haus des Rundfunks.

Dort konnten wir beim RBB in die verschiedenen Produktionsstätten wie dem Radio Studio oder dem Fernsehstudio A hereinschauen und weitere Eindrücke sammeln. Außerdem lernten wir so noch viele neue Facts über die Geschichte und die Architektur des Hauses, was bereits seit 1930 ansässig in Berlin ist. Nach dem geschichtlichen Part der Reise ging es dann am Abend Richtung Hackescher Markt. Um die Löcher in den hungrigen Mägen zu füllen, folgte ein Besuch im märchenhaften Burgerladen „Peter Pane“. So endet auch der heutige Tage mit müden Füßen und vielen neuen Impressionen aus der Welt des Journalismus in Berlin.

Tagebucheintrag 4 – 27.03.2024

Unser heutiges Highlight war zweifellos die Begegnung mit einem faszinierenden Symbol – dem „fetten Adler“. Unsere Reise begann um 9:30 Uhr mit einem informativen Vortrag im Bundestag, der uns einen tiefen Einblick in die Geschichte, Strukturen und Abläufe dieses bedeutenden Ortes gewährte. Im imposanten Plenarsaal erblickten wir schließlich den „fetten Adler“ (so nannte ihn die Besucherführerin, die den Vortrag besonders für junge Besucher ausgelegt hatte), ein beeindruckendes Kunstwerk, das mit seinen 2,5 Tonnen Gewicht und einer Spannweite von 58 Quadratmetern über den Köpfen schwebt.

Nach diesem beeindruckenden Auftakt ging es für uns hoch hinaus, um den atemberaubenden Blick über Berlin von der 23,5 Meter hohen Kuppel des Bundestagsgebäudes zu genießen. Anschließend nahmen wir an einer exklusiven Regierungspressekonferenz teil, nach der wir mit Mathis Feldhoff, dem Vorsitzenden der Bundespressekonferenz, persönlich ins Gespräch kommen durften. Hier bekamen wir einen spannenden Einblick in eine der wichtigsten Säulen der Demokratie – eine unabhängige Presse. Wir durften sogar auf den prestigeträchtigen Sitzen der Sprecher der Ministerien Platz nehmen.

Nach einem Mittagessen im Paul-Löbe-Haus wartete bereits das nächste Abenteuer auf uns: Ein spannendes Escape-Game durch die Straßen der Berliner Innenstadt. 90 Minuten lang tauchten die zwei Teams in eine Welt voller Rätsel und Herausforderungen ein, um einen Dieb zu fangen – und das mit Erfolg!
Abends ließen wir den Tag mit einem gemeinsamen Kochen gemütlich ausklingen.

Tagebucheintrag 5 – 28.03.2024

Mehr Nachrichten geht nicht! An unserem letzten Tag unserer Berlinreise, durften wir die größte deutsche Nachrichtenagentur besuchen, die Deutsche Presse Agentur. Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es mit der Tram in Richtung Checkpoint Charlie. Ganz in der Nähe hat die dpa ihren Sitz. Dort angekommen, haben uns Silke Brüggemann (stellv. Chefredakteurin) und Thomas Thonfeld (Leiter dpa-Audio) in Empfang genommen. In einem Konferenzraum konnten wir viel über die Geschichte und Aufgaben der dpa erfahren. „Echt krass wie vernetzt die dpa ist“, sagt Teilnehmer Leon. Selbst im Ausland, wie z.B. in den USA in Griechenland, in Italien und in vielen weiteren Ländern, hat die dpa Reporter, welche bei besonderen Ereignissen, aktiviert werden. Dabei können sich die Kunden des Unternehmens, die zum großen Teil auch Anteilseigner sind, vollkommen auf eine gute und umfassende Recherche verlassen. Durch das Agentur-Privileg übernimmt die dpa die volle, inhaltliche Verantwortung für ihre ausgesendeten Inhalte.

Besonders beeindruckt hat uns der moderne Newsroom, den die Nachrichtenagentur erst im vergangenen Jahr bezogen hat. Eine repräsentative Lounge im Zentrum, die sich flexibel zum Veranstaltungsort umwandeln lässt, eine moderne Studiolandschaft für TV, Podcast und Radioproduktionen sowie flexible Arbeitsplätze und eine bewirtschaftete Bar sorgen für einen Arbeitsplatz zum Wohlfühlen. Das gehört sei auch das Ziel, so Silke Brüggemann. Nach der Pandemie versuche man, das Büro als attraktiven Aufenthaltsort auszubauen, an den man gerne auch nach Feierabend für ein Getränk mit den Kollegen reinkommt.

In dem Gespräch bekamen wir auch wichtige Informationen über eine mögliche berufliche Laufbahn bei der dpa, die meist mit einem Volontariat beginnt und potenzielle Auszubildende durch fast alle Stationen schickt. So werden die zukünftigen Mitarbeiter extrem breit aufgestellt und können sich meist auf eine Beschäftigung im Anschluss einstellen.

Fazit

Jeden Tag arbeiten in Berlin Tausende Journalisten daran, dass die Diskussionen in politischen Gremien, aktuelle nachrichtliche Entwicklungen und neue Entscheidungen die Menschen in ihrem Alltag erreichen. Diese Arbeit ist sehr wichtig, denn ohne diese Menschen hätten die meisten Nutzer kaum eine Chance, einen Überblick über die Nachrichtenlage zu haben und die Entwicklungen für sich einzuordnen. In Pressekonferenzen, Interviews und aufbauenden Recherchen sichern die Journalisten in Berlin eine umfassende Informationslage für alle Interessierten im Land. Dabei gibt es durchaus Unterschiede. Während die Deutsche Presseagentur ausschließlich mit den Medienhäusern selbst kommuniziert und damit vor allem korrekt und sauber informieren muss, sehen sich die Kunden einem massiven Wettbewerb ausgesetzt, diese Informationen zu verbreiten. So gibt es am Ende große Unterschiede zwischen der Darstellung einer Nachricht in er BILD, der WELT, im rbb oder bei ENERGY Berlin. Alle haben ein unterschiedliches Selbstverständnis, wie sie die Nutzer erreichen wollen und wie Informationen aufbereitet werden sollten. Am Ende ist jeder selbst gefragt, sich aus den vorliegenden Informationen eine Meinung zu bilden, bei Diskussionen mitzureden und bei Wahlen mitzumachen, um die Demokratie in diesem Land zu leben und zu sichern.

Die Reise wurde durch das Bundesprogramm „Demokratie leben“ aus dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Unterstützung bekam die Gruppe auch vom Hammer SPD-Bundestagsabgeordneten Michael Thews.